Ist der HSV Umbruch in Wahrheit eine Mogelpackung?

Aktuelle Situation

Es wurden einige Spieler verabschiedet, deren Verträge auslaufen, andere wurden gehalten. Es stehen drei Neuzugänge von anderen Vereinen fest und fünf Spieler, die vom eigenen Nachwuchs hochgezogen wurden. Allerdings stehen noch Spieler unter Vertrag, die am liebsten abgegeben werden sollen, weil sie in den derzeitigen Planungen keine Rolle mehr spielen.

Diskussion unter HSV-Fans, ob der Größe des Umbruchs

Manche behaupten, dass es kein richtiger Umbruch ist, weil die wichtigen Spieler noch nicht verabschiedet wurden, andere wiederum sprechen von einem Umbruch, der bereits vor einem Jahr eingeläutet wurde. Aus diesem Grunde habe ich mir mal die Spieler angeschaut und dazu geschrieben, wie viele Spiele sie in dieser und in der letzten Saison absolvierten. Dadurch wird es deutlicher, ob Spieler abgegeben wurden, die eh keine Rolle spielten oder Spieler, die sehr wohl eine Rolle spielten, als es gegen den Abstieg ging.

Bernd Hoffmann Aufsichtsratsvorsitzender Hamburger SV, gezeichnet HSVFanin 2018

Bernd Hoffmann Vorstandsvorsitzender Hamburger SV © HSVFanin 2018

Umbruch begann vor einem Jahr

Die Entscheidung acht Spielerverträge auslaufen zu lassen, war ein Statement des Vereins. Das betraf Diekmeier, Salihovic, Schipplock, Hirzel, Müller, Thoelke sowie Sakai, Hunt und Holtby. Zudem wurde mit Rick van Drongelen ein 18-jähriges Talent verpflichtet, sowie Jatta, Janjicic von der U21 hochgezogen. In der Saison wurde zudem Ito, Arp, Knöll, Vagnoman eingesetzt bzw. fest hochgezogen. Mit Titz wurden zudem noch Steinmann, Ito erneut, nachdem er wieder in die U21 abgeschoben wurde, sowie Ambrosius hochgezogen. Pollersbeck, der für die Fans für einen Neubeginn stand, wurde erst durch Titz als Stammtorhüter gesehen. Unter Gisdol kam er zwei Spiele zum Einsatz, weil Mathenia vorher diverse Male patzte, aber nicht, weil er von Pollersbeck überzeugt gewesen wäre.

Umbruch nicht im Kader, sondern in der Stammformation

Spieler wie Hahn, Walace, Mavraj, Mathenia fanden sich auf der Bank oder auf der Tribüne wieder. Papadopoulos spielte zwecks fehlender Alternative, genauso wie Wood, Ekdal und Kostics. Diese Spieler standen/stehen also auf der Streichliste. Das wurde ihnen auch so mitgeteilt, weshalb die Berater bereits nach Vereinen Ausschau halten. Der Umbruch ist in diesem Falle noch nicht im kompletten Kader angekommen, weil sie noch unter Vertrag stehen, aber auf dem Platz wurde er vollzogen, weil diese Spieler für die Zweitligasaison nicht eingeplant sind. Ob die Spieler auf der Streichliste sich wirklich mit Zweitligagehältern auf die Bank oder Tribüne setzen, bezweifle ich. Hier werden die Spieler sehr interessiert sein, weiter erstklassig zu spielen. Da werden noch diverse Vertragsauflösungen folgen.

Christian Titz Trainer vom Hamburger SV frontal Comicstil, gezeichnet von HSVFanin

Christian Titz Trainer vom Hamburger SV ©HSVFanin2018

Umbruch im Bezug auf die Nachwuchsspieler

In den letzten Jahren wurden auf allen Positionen zwei gestandene Bundesligaspieler eingesetzt und erst danach kamen die Nachwuchsspieler. Mit anderen Worten die Aussicht auf Einsätze war sehr gering. Sie liefen mit, weil das so erwartet wurde. Nun aber, gibt es auf den Positionen einen gestandenen Bundesligaspieler bzw. Zweitligaspieler und dahinter warten sofort die Nachwuchsspieler. Sie schnüffeln also an den Einsätzen und werden gepusht den Stammkräften Druck zu machen. Dass bei Titz die Leistung zählt, hat er eindrucksvoll in den letzten acht Bundesligaspielen mit seiner Stammformation bewiesen.

Endlich wird wirklich auf den Nachwuchs gesetzt

Unter der jetzigen Führung mit Hoffmann und Titz wird wirklich auf die Jugend gesetzt. Die jungen Spieler bekommen einen Plan an die Hand, es wird ihnen aufgezeigt, was von ihnen erwartet wird, was sie verbessern müssen und wo man sie in der Zukunft sieht. Es wird mit ihnen geplant und sie sollen die Zukunft des Vereins werden. Das ist es auch, was die Fans sehen wollen und was sie unterstützen.

Johannes Spors, Chefscout, Hamburger SV ©HSVFanin 2018

Johannes Spors, Chefscout, Hamburger SV ©HSVFanin 2018

Zwölf Spieler bereits verabschiedet, sechs wollen/sollen weg

Mathenia (24/0), Hahn (23), Diekmeier (22), Waldschmidt (21), Salihovic (10), Schipplock (10), Müller (2 – verletzt), Gouaida (1), Knöll (1), Thoelke (0 – verletzt) und Hirzel (0). In Klammern stehen die Einsätze in der abgelaufenen Saison. Kostic (30), Papadopoulos (29), Ekdal (19), Walace (18), Mavraj (17) sind Spieler, die bereits verkündet haben wechseln zu wollen oder sich in Vertragsgesprächen befinden. Einzig bei Wood (24) ist nicht klar, wohin die Reise geht.

Aktuelle Transferbilanz

Bis dato wurden für acht neue Spieler keine Ablöse bezahlt und mit Moritz (28) ist nur einer älter als 21. Dafür wurden bereits ca. 9 Mio. an Transfererlöse eingenommen. Die Spieler, die wegwollen haben zudem einen Marktwert von 32 Mio. Es sollen noch 2 bis 3 Neuzugänge verpflichtet werden, die Sofortverstärkungen sein sollen, weshalb auf der Ausgabenseite noch etwas hinzukommt. Trotzdem wird in dieser Saison erstmalig seit vielen Jahren wieder ein Transferüberschuss eingefahren.

Fazit

Der Umbruch begann vor einem Jahr (auslaufende Verträge) und wurde unter Hoffmann und Titz sprunghaft fortgesetzt. Insgesamt werden 17 Spieler den Verein verlassen. Das sind zwei Drittel des Bundesligakaders. Obwohl noch Spieler unter Vertrag stehen und mit Lasogga und Halilovic zwei verliehene Spieler zurückkommen, ist der Umbruch vollzogen, weil die Strategie des Vereins eine andere ist.

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