Überraschender 1. HSV Sieg in Stuttgart


Gestern gewann der HSV in Stuttgart und drehte sogar das Spiel. Als Fan hoffe ich immer, aber erwartet hätte ich das nicht.

Trainerwechsel als Erklärung?

Neue Besen kehren gut und beim HSV war es wohl bei den zig Trainerwechseln so, dass das erste Spiel nicht verloren wurde. Also gutes Omen. Allerdings hätte ich dieses nach der öffentlichen Schelte an der Mannschaft und an den Spielern nicht erwartet. Was musste sich die Mannschaft alles anhören. Untrainierbar, nur ein Zauberer kann helfen, keine Mannschaft, keine guten Spieler, keine Führungsspieler, keine Neuzugänge mit Bundesligaformat.

Nein, einen Sieg habe ich nicht erwartet, noch nicht mal ein gutes Spiel. Aber das was Cardoso in der Woche mit der Mannschaft trainiert und gesprochen hat, muss gefruchtet haben. Er hat als Ex-Profi wohl die richtigen Worte gefunden.

Mannschaftsaufstellung wie in den ersten Spielen

Was auffiel, war, dass Cardoso erfahrene Spieler draußen ließ, die auch in den ersten Spielen unter Oenning keine Rolle spielten. Jansen, Jarolim. Er gab Bruma in der Innenverteidigung eine zweite Chance.

Oenning wurde von Niederlage zu Niederlage vorsichtiger und baute seine „erfahrenen“ Spieler wieder ein. Der Altersdurchschnitt stieg von Spiel zu Spiel. Cardoso machte dieses wieder rückgängig.

Die Mittelfeldpositionen auf den Außen waren das Problem in den letzten Spielen. Es wurde nach vorne zu wenig Druck erzeugt, so dass der Gegner nicht in Bedrängnis kam und sich der HSV keine Chancen herausarbeitete. Das änderte Cardoso, in dem er Töre auf links für Jansen und rechts Lam stellte.

Dieser Schachzug sorgte dafür, dass der HSV über die Außen gefährlich war, aber auch die Seiten dicht machte.

Änderungen zu vorherigen Spielen

Leider spielten Tesche und Rincon in der ersten Halbzeit nicht so souverän, wie noch die letzten beiden Spiele. Besonders Rincon, aber auch Tesche, spielten sehr zerfahren und leisteten sich viele Abspielfehler. Diese luden die Stuttgarter immer wieder zum Kontern ein.

Diese Einladungen wurden von den gut aufgelegten Stuttgartern gerne angenommen und gefährlich ausgespielt. Ein ums andere Mal brennte es lichterloh und dabei sah Rajkovic nicht so sicher aus, wie in seinen ersten Spielen. Allerdings wurde die Abwehr durch die Abspielfehler unvorbereitet getroffen.

Umso besser spielten Lam und Töre. Beide sorgten immer wieder für Gefahr, setzen ihre Mitspieler gut in Szene und setzten auch nach hinten Akzente. Hier hat besonders Lam immer wieder Bälle erobert und gut nach vorne gespielt. Das gefiel sehr gut.

Bruma spielte nach seinen ersten beiden katastrophalen Spielen sehr ruhig und abgeklärt, was ich nicht erwartete hätte. Seine ersten Spiele waren so unsicher und schlecht, dass ich bei so einem jungen Spieler erwartet hätte, dass er sich erst „reinspielen“ muss. Aber weit gefehlt! Von Anfang an zeigte er warum er holländischer Nationalspieler ist.

Aogo überraschte mich auch positiv. Es ist immer noch nicht in der Form, die ihn in den letzten Jahren auszeichnete, aber er war sehr engagiert und ging voran.

Westermann auf der anderen Seite spielte eine sehr souveräne Partie und das auf seiner ungewohnten rechten Seite. Aber was Lahm kann, kann Westermann schon dreimal. 🙂

Son war sehr engagiert. Er fing mit der Verteidigung vorne an und setzte die gegenerische Abwehr immer wieder unter Druck. Da er diesen Part ohne Petric ausführen musste, lief er sich einen Wolf. Offensiv hatte er einige schöne Ballstafetten mit Lam oder Töre, die sich sehr gut verstanden. Aber die große Torgefahr ging nicht von ihm aus.

Petric … tja … beim Abendblatt wird in der Einzelkritik geschrieben, dass er bemühter war als in den letzten Spielen am Spiel teilzunehmen. Das sagt alles … ich hoffe, dass in den nächsten Spielen auf andere Spieler gesetzt wird. Es ist ein Offenbarungseid was Petric auf dem Platz zeigt. Wenigstens konnte er sich mit seinen Mitspielern über dessen Tore freuen.

Zum Schluss noch ein paar Worte zu Drobny. Im ersten Moment sah es so aus, als hätte Drobny den Ball festhalten müssen. Aber der Schuss vom Stuttgarter wurde von Aogo abgefälscht, so dass Drobny nicht anders konnte, als den Ball abprallen zu lassen. Allerdings sieht er danach unglücklich aus, als er nicht wirklich auf den Nachschuss vorbereitet ist. So sah es zumindest aus. Drobny hat gerade in der Schlussphase sehr gut gehalten und dieses Mal den Sieg festgehalten. Das wird ihm und der Mannschaft hoffentlich Sicherheit geben.

Spielsystem

Cardoso hat das Spielsystem nicht verändert. Es war ein 4-2-3-1. Aber die Spieler spielten so engagiert, wie in der Vorbereitung. In der Vorbereitung hat man genau dieses Spiel gesehen. Es wurde hoch verteidigt, alle Spieler waren in Bewegung, wenn einer ausgespielt wurde, war der nächste Hamburger zur Stelle. So sah man es in der Vorbereitung und nach den Niederlagen schlief dieses Spiel  immer mehr ein.

Cardoso hat es in der einen Woche geschafft, die Köpfe wieder freizubekommen, so dass die Spieler wieder mutiger nach vorne spielten. Das sah alles sehr gut aus. Auch wenn in der ersten Halbzeit, gerade in den ersten 20 Minuten auch viel Glück auf Seiten der Hamburger war. Aber dieses Glück fehlte auch umso mehr in den letzten Spielen, so dass sich das ausglich.

Neuer Trainer

Es werden viele Namen gehandelt und ich kann nur hoffen, dass ein Trainer kommt, der das Spiel wie Cardoso weiterführt. Der auf dieselben Namen setzt und die besten spielen lässt, egal, wie alt oder jung sie sind.

Wenn der HSV wie in Stuttgart mit dieser jungen Mannschaft überzeugen konnte, trotz der vielen Nackenschläge, Niederlagen und der öffentlichen Schelte, dann sollte auch gegen andere Mannschaften etwas drinnen sein.

Mit diesem Sieg im Rücken, bei dem ein Rückstand gedreht wurde und dazu auf fremden Platz, sollte es möglich sein die nächsten Punkte einzufahren.

Es standen drei Spieler von Arnesen auf dem Platz, die alle überzeugten und eine Top-Leistung ablieferten. Es kommt wohl auch auf die richtige Ansprache an. Des Weiteren stand mit Son und Lam zwei aus der eigenen Jugend auf dem Platz, die auch zu den besten gehörten. Rincon und Tesche spielen bereits das dritte Spiel in Folge in dieser Formation, so dass sich auch da etwas entwickelt.

Ausblick

Ich freue mich auf das Heimspiel gegen Schalke. Egal, wie das Spiel ausgeht, wenn die Spielfreude zurück ist, der Einsatz und das hohe Verteidigen zu sehen ist, werde ich als Fan zufrieden sein. Denn das ist es doch, was wir mit dem Umbruch erreichen wollten. Und genau das war in Stuttgart zu sehen.

Nun hoffe ich, dass das keine Eintagsfliege war und wie unter Oenning nur das erste Spiel gewonnen wird.

Insgeheim hoffe ich, dass der Verein Cardoso noch mindestens ein Spiel Zeit gibt sich zu zeigen. Dass er sich gegen Schalke von seinen Fans feiern lassen kann. Denn alle werden es ihm danken!

Nur der HSV!

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One Response to Überraschender 1. HSV Sieg in Stuttgart

  1. Dass die Spielweise des HSV am Ende Fruchte trug, war aber nicht primar den eingewechselten Gotz und Rudnevs zu verdanken.

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