Es geht im vierten Saisonspiel gegen den 1. FC Köln, der bei der sehr aussagekräftigen Tabelle auf dem 18. Tabellenrang steht, einen Platz hinter dem HSV. Für beide wäre ein Sieg wichtig, um Ruhe in den Verein zu bekommen. Wie stehen die Chancen für einen Heimsieg?
Oenning und Rajkovic
Beide Personen mussten in den letzten Tagen einiges über sich lesen. Oenning mit seinem „Versprecher“, aber auch generell wird ihm alles abgesprochen, was einen guten Trainer ausmacht. Egal, was dieser Mann derzeit macht, es wird auseinander genommen.
Wurde aufgrund der Vorbereitung eine Innenverteidigung mit Bruma und Mancienne gefordert, ist es nun das schlimmste, was er hat machen können, dass er diese beiden Spieler aufgestellt hat. Bruma hat derzeit vieles vermissen lassen, was ich so nicht erwartet hätte. Er ist holländischer Nationalspieler und wurde für Mathjisen eingewechselt. Dass er sein Talent noch nicht zeigen konnte, war so nicht zu erwarten.
Skjelbred wäre verbrannt, weil er eine Halbzeit gegen Hertha spielte. Ich finde diese Behauptungen zum Haare raufen. Es ist allen bewusst, dass die Wettkampfhärte nur über Spiele geholt werden kann. Also muss er spielen, um sich an die Bundesligaluft zu gewöhnen. Gegen Hertha wurde ein technisch versierter Spieler gebraucht, der die offensiven Kräfte mit Zuckerpässen bedient. Er konnte im ersten Spiel noch nicht voll überzeugen, womit ich aber auch nicht rechnete. Jeder Spieler braucht ein paar Spiele, um sich anzupassen. Insofern war es ein Versuch, der erahnen ließ, was er drauf hat und Freude auf mehr machte. Zumindest bei mir. Kritiker nahmen Oenning deshalb auseinander.
Oenning rochiere viel und so könne sich keine Mannschaft einspielen. Mainz hat letzte Saison jedes Spiel eine neue Formation aufgeboten und fast jedes Spiel durch gemischt. Wie viele Spiele Mainz damit gewonnen hatte, ist bekannt, wohl auch, auf welchem Platz diese dann standen. Heynckes rochiert auch viel und hält nichts davon, wenn immer nur eine Elf spielt. Aber das zählt alles nichts. Oenning wird es ausgelegt, als kenne er sich nicht aus.
Dann zum Neuzugang Rajkovic. Als Spucker tituliert, als Fehleinkauf, als Ersatz, als Resterampe bezeichnet, so fand sich dieser Spieler in den Medien wieder. Journalisten recherchieren wohl erst im Nachhinein, was es außer diesen „Bezeichnungen“ noch so gibt. Erstaunlicherweise kamen interessante Details zum Vorschein. Er setzte sich bei Chelsea nicht durch, weil er gar keine Spielerlaubnis hatte. Das fehlte bei vielen Berichten. Dass nicht er selber spuckte, dass aber aufgrund fehlender TV-Aufnahmen nicht bewiesen werden konnte, wurde auch nicht hinterfragt. Er wurde dann bereits nach dem ersten (!) bewertet und für zu leicht befunden.
Schlimm finde ich nur, dass einige Fans bei der jetzigen Unruhe genau diese Nachrichten lesen, um sich bestätigt zu fühlen. Schade, dass so ein Verein, ein Umbruch torpediert wird.
HSV Mannschaftseinstellung
Was gibt es zum Gegner und was zur eigenen Mannschaft zu sagen. Wie ich bereits im letzten Blog schrieb, kamen die Spieler mit dem Druck, der Erwartungshaltung noch nicht zurecht. Die Beine waren gelähmt und der Kopf leer. Dass sie es können, zeigten sie in der Vorbereitung. Darauf scheinen die Trainer hingewiesen zu haben. Die Spieler sprechen selber davon, dass sie an die Leistungen der Vorbereitung anknüpfen müssen, um Spiele zu gewinnen.
In den Spielen spielten sie ein hohes Pressing. Waren bei den Gegner, kamen in die Zweikämpfe und konnten sie bei Ballgewinn schnell umschalten. Alles funktionierte und wurde einstudiert. Es sah gut aus und das war auch der Grund warum viele HSV Anhänger dachten, es könnte besser laufen als befürchtet. Leider bekam die Mannschaft diese Leistung nicht mehr auf den Platz, als es um Punkte oder Pokale ging. Von Spiel zu Spiel verkrampften sie mehr und ließen alles vermissen.
Ich glaube, dass Arnesen und Oenning am richtigen Hebel ansetzen konnten. Helfen wird sicherlich, dass Köln vor ein paar Monaten mit 6:2 aus dem Stadion geschossen wurde.
Die Mannschaft wird umgestellt, was für mich auch normal ist. Gegen Köln muss das Spiel gemacht werden, zumal man zu Hause spielt. Köln wird in einer gesicherten Abwehr stehen und auf Konter lauern. Das ist ein anderes Spiel als gegen Bayern oder Dortmund. Deshalb sollte jeder einsehen, dass eine Systemumstellung und auch anderes Spielermaterial benötigt wird.
HSV Mannschaftsaufstellung
Oenning wechselt in der Innenverteidigung. Mancienne ist grippekrank und Bruma derzeit nicht bundesligatauglich. Deshalb spielt Westermann mit dem Neuzugang Rajkovic in der Innenverteidigung. Diesen Wechsel finde ich gut. Ich wünschte mir zwar Mancienne und Bruma dort, aber gerade von Bruma bin ich enttäuscht. Er braucht noch Zeit, um eine wirkliche Alternative zu sein. Die wird er bekommen, aber solange wird auf der Position Mancienne oder Rajkovic spielen.
Im defensiven Mittelfeld spielt Jarolim mit Tesche. Jarolim kann hoffentlich an seine guten Leistungen anknüpfen. Aber was wohl viel wichtiger ist, die jungen Spieler suchen ihn und solange er für die Mannschaft wichtig ist, wird er wohl spielen. Das wird sich wohl ändern, wenn die Jungen selbstsicherer geworden sind.
Im offensiven Mittelfeld spielen Jansen, Skjelbred und Son.
Von Jansen erhoffe ich mir endlich mal Taten, nach dem er verbal immer viel zu bieten hat. Schafft er es zu laufen, sich anzubieten, in der Defensive zu helfen und seine Vorstöße nach vorne zu machen, wäre ich sehr froh. Denn ein Jansen in guter Form kann der HSV gebrauchen.
Skjelbred spielte auch schon im ersten Heimspiel. Er ist ein technisch sehr starker Spieler, der die entscheidenden Pässe spielen kann. Er braucht einfach Spiele, um sich an die Bundesliga zu gewöhnen.
Son hat schon gute Spiele auf der rechten Außenbahn gezeigt. Ich hoffe für ihn, dass er so mehr Ballkontakte hat und besser ins Spiel findet. Er holt sich sein Selbstvertrauen über gute Aktionen, die er auf dieser Position mehr haben wird.
Petric ist die einzige Sturmspitze. Er hat in den letzten fünf Spielen gegen Köln sagenhafte 8 Tore geschossen. Da bleibt mir nur zu sagen: „Mach es noch mal, Petric.“
Mit Töre, Elia und Ben-Hatira sind drei Spieler draußen, die die Positionen im offensiven Mittelfeld spielen können. Mit Guerrero und Berg sind zwei weitere Spieler draußen, die für Petric oder mit Petric stürmen könnten. Je nach Spielverlauf, werden wir wohl auch einige sehen.
Was für ein Spiel erwarte ich?
Der HSV genauso, wie der 1. FC Köln, sind aufgrund der ersten Ergebnisse verunsichert. Bei Köln wird mehr über Podolski als über die Mannschaft geschrieben. Ebenso ist Solbakken vom Hoffnungsträger zum Looser geworden. Nach drei Spielen! Die Mannschaft spielt unter Solbakken ein anderes System, welches noch nicht umgesetzt werden konnte. Ähnlich wie beim HSV.
Im letzten Spiel sah man bei Köln eine Leistungssteigerung, aber auswärts ist die Mannschaft kein Überflieger. Darauf hoffe ich einfach. Novakovic trifft gegen den HSV fast genauso gerne wie Petric gegen Köln, weshalb viele Tore fallen werden.
Der HSV wird hoffentlich über den Kampf ins Spiel kommen. Sobald die Mannschaft rennt und kämpft, werden die Zuschauer mitgehen und sie unterstützen. ich hoffe, dass die Spieler das hinbekommen. Es wäre wichtig, dass das Publikum wie eine Eins hinter der Mannschaft steht, aber dafür muss natürlich auch etwas angeboten werden.
Sollte der HSV gewinnen, könnten sie sich damit ihr Selbstvertrauen holen, was ihnen bei den derzeitigen Auftritten fehlte. Zumal es sich in Bremen mit Selbstvertrauen leichter spielt als ohne. Zudem könnte der Verein in den nächsten zwei Wochen in Ruhe weiterarbeiten. Die Fans und die Medien wären bei einem Sieg erst mal ruhig gestellt.
Fazit
Die Spieler haben erkannt, was sie falsch machten und können an die Leistungen in der Vorbereitung anknüpfen. Über den Kampf kommen sie ins Spiel und werden mit 4:2 gewinnen.
In diesem Sinne