HSV verliert beim amtierenden und kommenden Meister Dortmund

Dortmund spielte groß auf und gewann verdient

Es geschah, was eigentlich jeder erwartete und die HSV Fans nicht erhofften. Der BVB knüpfte nahtlos an ihrer Leistung vom letzten Jahr an und wirkten noch sicherer, zielstrebiger und effektiver. Besonders achten sollten die Gegner nun auf die Chancenverwertung. Brauchte Dortmund in der letzten Saison noch 9 Chancen für ein Tor, war die Ausbeute auf ein Minimum reduziert. Dortmund hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert, sie wurden von Jahr zu Jahr eingespielter und auch in diesem Jahr können sie sich steigern.

Ich lege mich fest, Dortmund wird der kommende Meister, denn auch Bayern hat gegen diese Mannschaft keine Chance.

Die Hoffnung starb früh

Auch ich legte mich fest, dass Hamburg nur eine kleine Chance hat, wenn Dortmund kein frühes Tor schießt, wenn sie ihre Torchancen nicht nutzen und der HSV mit einem Konter zuschlagen kann. Leider kam alles anders. Dortmund schoss früh ein Tor, nutze ihre Chancen (wesentlich verbesserte Chancenauswertung!) und der HSV vergab die einzige Chance von Petric kläglich, als er Guerrero in den Anfangsminuten übersah. Ich erwarte von einem erfahrenen Spieler wie Petric, dass dieser bei seiner aktuellen Verfassung nicht selber schießt, sondern den besser postierten Guerrero anspielt, der zudem gerade bewiesen hat, dass er Tore schießt.

Was bleibt nach dem Spiel?

Die Mannschaft von Oenning fing selbstbewusst an und ließ nicht viel zu. Die Defensive stand mit Rincon wesentlich sicherer, als noch in den letzten Spielen. Aber natürlich war klar, dass das gegen Dortmund in guter Verfassung nicht reichen würde. Jeder rechnete mit vielen Chancen für den BVB, also ich zumindest. Wie gesagt, hoffte ich auf die schlechte Chancenauswertung, aber Dortmund schoss mit der ersten Chance gleich das Tor.

Damit erhielt Dortmund noch mehr Oberwasser, sie spielten noch sicherer und kombinierten effektiver und zielstrebiger als zur letzten Saison. Dortmund hat in der Form auch International eine Chance, aber vor allem muss sich Bayern warm anziehen. Das wird ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen.

Wie reagierte der HSV? Sie kämpften und versuchten weiterhin gegenzuhalten. Sie ließen sich nicht hängen, auch wenn es teilweise einer Vorführung glich. Natürlich hat die Defensive etwas zugelassen, aber welche Abwehr wird das gegen Dortmund nicht? Nach dem 1:0 hatte der HSV Glück, dass Dortmund nicht alles traf, denn sie spielten sich in einen Rausch.

Der Mut von Oenning Rincon und Guerrero von Anfang an zu bringen machte sich anfangs bezahlt. Rincon räumte hinten ab und spielte einige Sahnepässe auf seine Mitspieler, die zu Gegenangriffen führten. Das gefiel mir sehr gut. Bekommt er weitere Spiele und Trainingseinheiten, wird sich das weiter verbessern. Das wird die Saison von Rincon!

Guerrero fiel leider mit einem Muskelfaserriss aus, was sehr schade war. War er doch der Angreifer, der noch etwas bewegte. Der HSV kam nicht oft vor das gegnerische Tor, aber wenn, dann war Guerrero beteiligt. Er gewann seine Zweikämpfe dynamisch, setzte sich ein, erlief viele Bälle, war ballsicher und es ging eine ständige Gefahr von ihm aus. Petric dagegen blieb – wie in den letzten Spielen – blass. Es mag eine Momentaufnahme sein, aber seit dem Petric wieder spielt, hat der HSV vorne Ladehemmung. Son traf bis zum Einsatz von Petric und auch die Aktionen nach vorne machten einen besseren Eindruck. Aber vielleicht belehrt mich Petric eines besseren, zumal mit Guerrero der Ersatz verletzungsbedingt ausfällt. Aber um Son ist es schade, denn seine Tore schoss er als Sturmspitze.

Töre ist ein Phänomen und hat mir sehr gut gefallen. Er wurde leider zu selten gesucht, aber seine Aktionen waren dynamisch. Seine Ballsicherheit war beachtlich, auch in schwierigen Situationen spielte er den Ball zu seinem Mitspieler und wusste immer, welchen Pass er wann spielen muss. Er hat sich festgespielt und wird nicht so leicht zu verdrängen sein.

Leider fiel Elia dagegen völlig ab. Natürlich versuchte er, probierte er, kämpfte er und lief er, aber er verlor jeden Zweikampf und anstatt seine Spielweise zu ändern, wollte er mit dem Kopf durch die Wand. Immer wieder versuchte er in das 1:1 Duell zu gehen, was bei Dortmund schwierig ist, weil dort immer mindestens gedoppelt wird. Deshalb hatte Elia keine Chance und leitete viele, zu viele Dortmunder Gegenangriffe ein. Er wurde dann durch Jansen ausgewechselt, was für eine Belebung sorgte.

Ich hielt nicht viel von Jansen, wie er sich äußerte und wie er sich verhielt. Aber die Vorstellung gestern hat mich überzeugt. Ich sah Elia im Vorteil, aber der gestrige Tag belehrte mich eines Besseren. Ich vermute, dass Elia nicht mehr viele Chancen bekommt und dann Jansen in der Startelf zeigen kann, was er drauf hat.

Ben-Hatira kam für Guerrero und fiel nicht auf. Er lief der Musik meist hinterher und konnte sich nicht in Szene setzen. Es macht den Eindruck, als wäre er gehemmt und spielt mit angezogener Handbremse. Schade, denn an seine guten Leistungen wird er nur anknüpfen können, wenn er diese lösen kann.

Kacar verstehe ich nicht. ich schrieb es bereits mehrmals. Bei ihm warte ich immer auf eine Explosion, auf eine Leistungssteigerung, die aber ausbleibt. Tesche, der für ihn eingewechselt wurde, gefiel mir besser und ich würde gegen Hertha Rincon und Tesche spielen lassen. Das wäre für mich das Duo was solange spielt, bis Skjelbred sich an das schnelle Tempo der Bundesliga gewöhnt hat.

Aogo und Diekmeier waren beide in der Defensive überfordert, weil Dortmund immer mit mindestens zwei Mann angreift und sie oftmals alleine keine Chance hatten. Das sah dann schlecht für sie aus, aber die Frage ist ja, wieso keine Hilfe vom Mittelfeld kam. Beim Gegentreffer, wo Diekmeier sehr schlecht aussah, war er aber am gegnerischen Sechzehner. Dort verlor Elia „mal wieder“ einen leichten Ball und Diekmeier kam nicht rechtzeitig nach hinten. ABer er lief an einem Hamburger Spieler vorbei, der nicht umschaltete. Ich weiß leider nicht, ob es Kacar oder Rincon war, aber ich meine, es wäre Kacar gewesen. Das ist natürlich ein Armutszeugnis, da alle Dortmunder nach vorne liefen und er auf Höhe der Mittellinie stehen blieb. Solche Aktionen werden zu besprechen und abzustellen sein.

Drobny konnte nicht wirklich was machen, war bei den Gegentoren machtlos und musste zusehen, wie ihm die Bälle um die Ohren geschossen wurden.

Was macht Mut?

Mut macht mir, dass mit Rincon die Defensive sicherer stand. Hier bin ich auf Skjelbred gespannt. Wird er das umsetzen können, was ich mir von ihm verspreche, werden wir die Mitte endlich dicht machen können.

Töre wird uns viel Freude bereiten und der Sahnetransfer von Arnesen.

Guerrero zeigte sich fitter und agiler als in der letzten Saison und ich hoffe, dass er schnell wieder einsatzbereit ist.

Die Mannschaft hat nie aufgegeben, hat bis zum Schluss dagegen gehalten und an sich geglaubt. Das wird wichtig sein für die nächsten Spiele, die mit Sicherheit nicht einfacher werden.

Obwohl die Niederlage deutlich ausfiel, glaube ich an die Mannschaft. Denn die letzten beiden Jahre war es nicht wirklich schön in Dortmund zu spielen. Wir wurden jedes Mal vorgeführt, so auch in den letzten Jahren, weshalb das jetzt nichts besonderes ist. Aber die Mannschaft hat sich besser präsentiert und vor allem, als Einheit gezeigt. Das macht Mut.

Die Fans! Die 8.000 Hamburger Fans feuerten die Mannschaft 90 MInuten lang an und war mehrmals deutlich zu hören. Sie feierten die Mannschaft auch nach dem Schlusspfiff! Nur so kann es gehen und nur so kann es wieder aufwärts gehen. Das war eine ganz starke Leistung der mitgereisten Fans!

In diesem Sinne

Nur der HSV!

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