Ich gelobe Besserung, dass ich ab den Pflichtspielen wieder aktueller berichten werde. 🙂
Veränderte HSV Startelf
Drobny stand zum ersten Mal nach seiner Rippenprellung im Tor.
Tesche und Kacar spielten gemeinsam auf der 6er Position und sollten vor der Abwehr abräumen.
Töre spielte auf der rechten offensiven Mittelfeldposition statt hinter der Spitze, wie in vielen Testspielen.
Son spielte hinter der einzigen Spitze statt in der Spitze.
Petric spielte sein erstes Spiel nach seiner Verletzung und wurde in der Spitze eingesetzt.
Jarolim, Ben-Hatira, Jansen waren die Spieler, die draußen saßen. Aus meiner Sicht hat der Trainer alles richtig gemacht.
Gespannt war ich auf Drobny und Petric.
Drobny und Petric haben mich überzeugt
Drobny ist ein mitspielender Torwart, der bei der Hertha hervorragend gehalten hat. Lediglich durch den Absturz der Mannschaft ging sein Licht mit unter. Als der HSV zugriff, war ich begeistert, hielt ich von Rost nicht wirklich viel. Allerdings war ich verwundert, dass die fünf Partien, in denen Drobny Rost vertrat so nach hinten losgingen. Es waren keine Fehler von Drobny, die zu den Niederlagen oder Gegentoren führten, aber der gesamte Abwehrriegel wirkte unsicher. Deshalb war ich sehr gespannt, wie Drobny sich nach dem Jahr auf der Bank präsentieren würde.
Aber Drobny erfüllte meine Erwartungen sehr. Er war ein Ruhepool, den die junge Abwehr braucht. Hohe Bälle in den Strafraum pflückte er, als wären keine Gegenspieler vorhanden. Auf der Linie klärte er souverän. Im Spielaufbau sah ich noch Schwächen oder anders. Er machte das Spiel selten schnell, wenn er den Ball abfing. Allerdings vergleiche ich da gerne mit Neuer, der im Spielaufbau wohl weltklasse ist und ich weiß nicht, wie die Ansagen des Trainers waren. Zudem kann es an der fehlenden Spielpraxis mit seinen Spielkameraden liegen.
Nun zu Petric. Was würde Petric bringen? Er gehört zu den Säulen, ist in meinen Augen eher eine Diva, als ein Teamplayer, dem das Wohl der Mannschaft am Herzen liegt. Kritisch beäuge ich die Vertragsgespräche und die Spekulationen um die Kapitänsbinde, die Petric erhalten soll, wenn er verlängert. Alles das und die Tatsache, dass Son seine Sache sehr gut gemacht hat, ließ mich mit einem sehr wachsamen Auge auf Petric achten.
Anfangs lief Petric über den Platz, als gehörte er nicht wirklich dazu. Er kam mir wie ein Fremdkörper vor, der ab und zu mal glänzen wollte, aber nicht unbedingt Teil der Mannschaft sein wollte. Das änderte sich aber mit der Zeit. Son suchte ihn, wie ich Elia und Töre. Das tat ihm sichtlich gut. Als er das Tor von Son vorbereitete war deutlich sichtbar, dass Petric Angst hatte, seinen größten Konkurrenten gerade stark gemacht zu haben. Als Son aber eine Minute später für Petric auflegte, fielen tausend Steine von ihm ab. Petric merkte, dass er gesucht wird, dass er gebraucht wird, sei es für Vorlagen oder für Tore. Das tat ihm gut.
Was mir persönlich auffiel, war, dass er eine Ruhe ausstrahlte. Als hätte er einen Schutzraum um sich. Das wird jungen Spielern helfen. Zudem steht er am Bug und nimmt den Druck von den jungen Schultern. Das gefiel mir schon ganz gut. Allerdings hoffe ich inständig, dass er an seiner Laufintensität arbeitet, denn Son kann nicht auf Dauer für beide laufen, damit wäre keinem geholfen. Aber es war sein erstes Spiel und er hat noch konditionellen Rückstand. Würden Oenning und Arnesen es wirklich hinbekommen, dass sich Petric endlich mal Teil einer Mannschaft fühlt und entsprechend spielt, wenn er seine Mitspieler sieht und einsetzt, wäre ich positiv überrascht. Denn das hätte ich ihm niemals zugetraut. Aber ich bin über Oenning und Arnesen eh sehr überrascht, was sie wie auf die Beine stellen!
Spielerkenntnisse
Die Abwehr ließ einige Torchancen von Groningen zu. Diese Abstimmungsschwierigkeiten werden in den nächsten Wochen ganz oben auf der Liste stehen. Wiederum hat Westermann mehr verunsichert, als dass er als erfahrener Spieler vorangehen konnte. Leider. Hätte ich nicht gedacht! Aogo und Diekmeier haben ihre Sache gut gemacht. Gefährlich wird es über die Mitte. Da sind die Innenverteidiger und die Abräumer gefragt. Mancienne spielt dermaßen ruhig und konzentriert, dass er für mich gesetzt ist.
Im Mittelfeld spielten mit Tesche und Kacar ein Duo, was so nicht oft spielte in der Vorbereitung, weil sich Tesche verletzte. Auch hier sah ich Kacar erst schwächeln und sich ins Spiel kämpfen. Woran das liegt, weiß ich nicht. Ob es an der harten Vorbereitung und anfänglich schweren Beinen, an der Umstellung von Innenverteidiger zum Abräumer liegt? Wir werden es sehen. Wenn Kacar ins Spiel findet, steht er meist weiter vorne und greift an. Kacar und Tesche haben unauffällig agiert. Allerdings verschleppte keiner das Tempo und sie konnten oftmals das Spiel aufbauen oder auch schnell machen. Nicht alle Pässe kamen an, was eine Feinabstimmung braucht, die sich erst in den nächsten Wochen ergeben kann. Das bewerte ich nicht über.
Elia stellt sich in den Dienst der Mannschaft. Dadurch glänzt er weniger, was einigen Zuschauern auffällt. Aber das Ziel sind keine Alleingänge von Elia, die verpuffen, sondern eine geschlossene Mannschaftsleistung, in der er einen wichtigen Teil einbringt. Und das tut er. Er ist beweglich, greift an, läuft für seinen Nebenmann, ist besser mit Aogo abgestimmt und konnte immer wieder seine Kabinettstückchen zeigen. Diese braucht er für sein Spiel und das ist gut.
Son überzeugte mich mal wieder. Dieses Mal spielte er hinter Petric. Er bewegte sich viel, bot sich an, verteilte die Bälle und war trotzdem vorne sehr gefährlich. Das Zusammenspiel von Petric und Son hat mir gefallen, weil sich Petric auch mal fallen ließ und Son in der Spitze agieren konnte. Behält Petric dieses Spiel bei, kann ich ihm einiges verzeihen. Son ist für mich der Gewinner, sollte er unverletzt bleiben. Er ist gesetzt.
Töre hat mir besser in der Mitte gefallen, weil er auf sehr engen Raum den Ball kontrolliert und zum Mitspieler spielen kann, aber auch auf Außen hat er mir gefallen. Es ist eine Position bei der er nach hinten arbeiten muss und deshalb seine Konditionsmängel auffallen. Er arbeitet hart daran, dieses Defizit (aufgrund von Verletzung in der letzten Saison) aufzuholen. Aber schon jetzt ist er sehr wertvoll und hat sich mit dem Spiel weiter vor Ben-Hatira gesetzt. Seine Ruhe am Ball, sein Auge für die Spielsituation und den Mitspieler, seine Technik und Schnelligkeit, sind überragend. Das sind Dinge, die kann man nicht lernen.
Spielsystem ist deutlich erkennbar
Deutlich ist beim HSV Spiel zu sehen, wie in dieser Saison gespielt werden soll. Ein hohes Pressing auf den ballführenden Spieler, welches spätestens an der Mittellinie beginnt. Schnelles umschalten und kontern. Das sieht phasenweise schon sehr gut aus. Die Mechanismen sind noch nicht eingespielt, es fehlt noch an der Feinabstimmung, aber das ist normal, wenn ein komplett neues System gespielt wird. Hier werden wir wohl die Früchte spätestens in der Rückrunde sehen. Bis dahin hoffe ich, dass die Fehler nicht immer gleich zu Gegentoren führen.
Oenning wollte dieses System bereits einführen, als er die Mannschaft in der letzten Saison übernahm. Aber da konnte die Mannschaft das System nicht umsetzen. Durch die Vorbereitung war genügend Zeit jedem Spieler die Taktik näher zu bringen. Aber es dauert Zeit – wie bei jeder anderen Mannschaft auch.
Ausblick auf das Pokalspiel
Drei Spieler stoßen noch zur Mannschaft, die aber nicht beim Pokalspiel zum Einsatz kommen werden. Das sind Rincon und Guerrero sowie der fünfte Neuzugang Skjelbred.
Die Mannschaft würde ich wie gegen Groningen aufstellen. Mit Tesche und Kacar auf der 6er Position und Töre für Ben-Hatira im rechten Mittelfeld. Gespannt bin ich, wie sich das ändern wird, wenn die drei letzten Spieler zur Mannschaft stoßen. Da wird noch mal gewürfelt werden, denn Rincon blühte unter Oenning auf und wäre für mich gesetzt. Guerrero ist verschenkt als Mittelfeldspieler und nur wirkungsvoll, wenn er in der Spitze spielt. Dort muss er sich mit Petric um den einen Startplatz streiten. Skjelbred hat seine Position auf der 6er Position, so dass das ein harter Kampf wird.
Nur der HSV!