HSV und Spieler aus der Niederlande war viele Jahre eine Liebesbeziehung. Talente und junge Spieler, die auf dem Weg in die Nationalmannschaft waren, gingen zum HSV, um sich auf der internationalen Bühne zu zeigen und dann den nächsten Schritt zu machen. Es war eine win-win-Situation, da der HSV an den Ablösesummen gut verdiente. Aber diese Liebesbeziehung driftet Richtung „schmutzige Wäsche waschen“ ab.
Die Liebe begann in der Zeit, als Bernd Hoffmann gerade Vorsitzender beim HSV wurde. Er kaufte zusammen mit Didi Beiersdorfer junge Spieler aus Holland ein. Sie spielten beim HSV bis sie ihren Marktwert vervielfacht hatten und wurden dann verkauft. Das war für viele Spieler aus der Niederlande ein tolles Sprungbrett. Durch die Einsatzzeiten und das Vertrauen, welches den Spielern entgegen gebracht wurde, entwickelten sich viele beim HSV zu Stars. Das fand Nachahmer. Aber die Zeiten haben sich gewandelt.
Bernd Hoffmann und anfangs Didi Beiersdorfer war es zu verdanken, dass der HSV im Ranking immer weiter nach oben sprintete und bald unter den 20 besten Vereinen in Europa war. Nun wandelte sich die Einstellung, musste nicht mehr jeder Spieler sofort verkauft werden und konnte auch auf die eigene Situation geschaut werden. Somit wurde das Sprungbrett für die holländischen Spieler kleiner und bei manchen klemmte es sogar. Deshalb musste zu anderen Maßnahmen gegriffen werden.
- Boulahrouz „verletzte“ sich vor einem Spiel, um so seinen Wechsel zu provozieren.
- Van der Vaart zeigte sich mit einem Trikots eines anderen Vereins, um seinen Wechsel zu provozieren.
- Elia schwärmt öffentlich von den ganz großen Vereinen und stellt sich automatisch in diesen Vereinen auf.
- Ruud van Nistelrooy äußerte über die Medien, dass Real seine Liebe wäre und jeder beim HSV sicherlich verstehen wird, wenn er diesem Ruf aus Madrid folgen würde.
Was bei Boulahrouz noch funktionierte, ging bei van der Vaart mit Verzögerung und bei Elia und Ruud gar nicht mehr. Der HSV muss keinen Spieler verkaufen und lässt sich schon gar nicht mehr erpressen. Der HSV kann es sich leisten einen Spieler wie Elia oder Ruud auf die Tribüne zu setzen, sollten sie den Dienst verweigern. Es gibt genügend andere Spieler, die einspringen und das Geld ist nicht mehr ausschlaggebend.
Das bedeutet aber auch, dass es für den HSV schwerer wird neue talentierte junge Spieler aus der Niederlande zu bekommen, da diese wissen, dass das Sprungbrett auch eine längere Ehe werden könnte. Das hält die Spieler davon ab zum HSV zu kommen und lieber noch ein Jahr in ihrem Verein zu spielen. Ihr Plan ist, dass sie bei ihrem Verein ihre Leistungen erbringen müssen und sich nach Verzögerung noch größere Vereine melden werden. Zu diesen ganz großen Vereinen gehört der HSV (noch) nicht.
Hier müssen zwei Spielernamen genannt werden: Affelay und Bruma. Bei beiden Spielern war der HSV lange interessiert und gaben immer wieder ihre Angebote ab. Das Interesse bei den Spielern war vorhanden, aber wohl eher, um seinen Namen in den Medien zu sehen, als dass sie wirklich ernsthaft überlegten zum HSV zu kommen. Auch beim aktuellen Spieler Bruma zieht sich dieser geplante Wechsel schon über ein Jahr hin. Auch jetzt möchte er erst mit der Nationalmannschaft spielen und sich zeigen. Seine Hoffnung ist, dass er auf sich aufmerksam machen möchte, um eventuell ein Verein eines größeren Vereins zu bekommen.
Der HSV ist zu groß geworden, als dass es noch als Sprungbrett dienen könnte, aber noch zu klein, als dass es wirklich mit den großen Vereinen mithalten könnte. Deshalb hoffe ich, dass der neue Sportchef und der neue Vorstand Mittel und Wege finden ihren Kader zu verstärken, aber mit Spielern, die den HSV als großen Verein sehen und nicht nur als Sprungbrett.
Diese Spieler legen mehr Wert auf ihren Marktwert, als auf den Erfolg der Mannschaft. Das haben wir in den letzten Jahren gesehen und der ausbleibende Erfolg zeigte, dass ein Umdenken erfolgen muss. Die Einsicht des Umbruchs ist vorhanden, nun sind alle gespannt, welchen Weg der HSV gehen wird, um den Namen HSV noch größer zu machen und den Anschluss an die Großen zu schaffen.
Nur der HSV!