Unentschieden gegen Gladbach

Ein versöhnlicher Abschluss. Die Gefahr lauerte, dass der HSV mit einer schlechten Leistung in den Abstiegskampf eingreifen würde. Es gab in dieser Saison genügend Spiele, in denen der unbedingte Wille zu gewinnen, fehlte. Aber davon war gegen Gladbach nichts zu sehen. Die Mannschaft hatte zwar in den Anfangsminuten ein paar Wackler in der Abwehr, aber ansonsten bestimmte sie das Spiel. Auch der Rückstand ließ die Mannschaft nicht einknicken, sondern umso mehr auf den Ausgleich und den Sieg spielen. Alles in allem – ein versöhnlicher Abschluss.

Die ersten Minuten ließen böses Erahnen. Es gab gleich zwei gute Chancen für Gladbach, aber der HSV fing sich. Die Verteidiger stellten sich auf die Gladbacher Angriffe immer besser ein, sogar bei Kontern konnte der HSV jederzeit zugreifen und musste nicht, wie so oft, den gegnerischen Spielern hinterher laufen. Nach vorne lief alles über Elia und Rincon. Elia zeigte eine sehr gute Leistung und jeder HSV Fan hofft, dass er diese Leistung nächste Saison in 34 Spielen wird zeigen können. Rincon hat mich als rechter Mittelfeldspieler überrascht. Hielt er seine Seite nicht nur dicht, sondern spielte ein paar Sahnepässe in den Sturm. Der Kommentator bei sky hielt nicht so viel von Rincons Pässe, musste er bei jedem mehrmals wiederholen, dass das ja nur Zufall gewesen sein kann. Schade, dass die Kommentatoren bei sky den HSV nicht mögen und die Spiele nicht neutral kommentieren können. Ben-Hatira hat in den letzten Spielen ein paar falsche Entscheidungen getroffen. Dazu zähle ich die gelb-rote-Karte genauso wie sein unnötiges Foul in der Mitte des Spielfeldes. Dadurch wurde das Tor von Elia nicht anerkannt und er holte sich seine dritte gelbe Karte ab. Warum er diese Aussetzer hat, weiß ich nicht und ich verstehe es auch nicht. Er ist so schnell, technisch stark, dass er sich auch mit fairen Mitteln durchsetzen wird. Seine ungestüme Art wird ihm auf Dauer nicht gut tun. Wäre der HSV in Führung gegangen und Elia hätte sich belohnt, es wäre wohl ein schönes Schützenfest geworden. Aber „wenn“ und „aber“ mussten die Fans des HSV in dieser Saison oft bemühen. Und es kam anders.

Ein Freistoßtor durch Gladbach. Ich habe viel von Zé Roberto gehalten, aber seine Angst vor Bällen ist schon fast peinlich. Er stellt sich nicht die Mauer und versucht auch so allen Zweikämpfen aus dem Wege zu gehen. Dieses Mal stellte er sich weg von der Mauer, so dass er dem Schützen zwei Möglichkeiten ließ. Entweder in die Torwartecke oder in die Mitte des Tores. Rost war noch damit zu gange Zé zu sagen, dass er sich an die Mauer stellen soll, da war der Ball schon drinnen. So ein Tor zu bekommen ist dilletantisch und ich hoffe, dass in Zukunft alle HSVer den Mut haben, sich in die Schußlinie zu stellen, um damit Tore zu verhindern. Das Tor fiel zehn Minuten vor der Pause und der HSV brauchte ein paar Minuten, um das zu verdauen. Statt eine eigene Führung zu feiern, lagen sie zurück. Hinzu kam die Verletzung von Guerrero. Er hatte vorne einige Bälle erkämpft und festgehalten. Für ihn kam Pitroipa. Aber der Empfang der Fans, die ihn mit Pfiffen willkommen hieß, nahmen ihm allen Mut und jegliches Selbstvertrauen. Was blieb war ein Spieler, der verloren auf dem Platz stand.

Nach der Pause sah man dem HSV den Willen an. Sie gingen ins Spiel und jeder sah, dass sie den Ausgleich unbedingt wollten. Dieser Wille fehlte so oft in anderen Spielen und war der Grund, warum sich die Mannschaft den Unmut der Fans zuzog. Aber dieses Mal liefen alle ein wenig mehr. Sie schnürten die Gladbacher in ihre Hälfte ein, ließen auch keine Konter mehr zu. Es war eine Frage der Zeit, wann das erste Tor fallen würde. Aber es brauchte die Einwechslung von Ruud. Er kam und ein paar Minuten später setzte er sich unwiderstehlich durch und Ben-Hatira musste nur noch einschießen. Schade, dass Ruud durch die Rufe aus Madrid aus dem Tritt geriet. Ich hätte gerne mehr Tore oder Torvorbereitungen von ihm bewundert. Aber so hat er sich einen schönen Abschied gemacht.

Der HSV wollte mehr und ruhte sich nicht aus. Der Siegtreffer sollte her, der leider nicht mehr fiel. Aber die Mannschaft wollte und ich hoffe, dass dieses mit in die neue Saison genommen wird.

Was bleibt ist eine schlechte Saison, die von Unruhe, Querelen, Anfeindungen, Wechsel in allen Etagen und einer schlechten Außendarstellung gezeichnet war. Die letzten Spiele zeigten aber ganz deutlich, dass der HSV eine andere Richtung eingeschlagen hat. Arnesen ist noch nicht da, aber er und der neue Vorstand schlugen einen ruhigen Kurs ein. Oenning hat die Mannschaft motivieren können und ihnen vermitteln können, wie man kämpft und läuft. Er hat ein paar Stellschrauben verstellt und die Mannschaft trat anders auf. Die Änderungen ließen noch keine Punkte folgen, aber das hat sich die Mannschaft hoffentlich für die neue Saison aufgehoben. Aber die Veränderung in der Mannschaft, sei es die Taktik, das Spielsystem, der Einsatz und der Wille, lassen mich guten Mutes in die Sommerpause gehen.

Nur der HSV!

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