Vorschau: Leverkusen – HSV


Ein Duell auf Augenhöhe, ein ausgeglichenes Spiel, bei dem die coolere Mannschaft das Spiel für sich entscheiden wird. Die Mannschaft mit dem ersten Fehler wird verlieren. Das wäre schön, aber ist das aus HSV-Sicht wirklich zu erwarten?

Leverkusen stand seit dem 11. Spieltag auf einem CL-Platz (Ausnahme: 18. Spieltag). Seit dem 19. Spieltag stehen sie ziemlich unangefochten auf dem zweiten Platz und Bayern ist noch nicht mal in Reichweite auf Platz drei. Die letzten Heimspiele (außer das EL-Spiel gegen Villareal) wurden allesamt gewonnen. Leverkusen hat 21 Punkte mehr auf dem Konto, fast 20 Tore mehr geschossen und zudem weniger Tore kassiert. Das letzte Spiel in der BayArena sah ähnlich schlimm aus, wie Schalke bei ManU. Das Ergebnis von 4:2 täuscht meiner Meinung nach etwas über die haushohe Überlegenheit von Leverkusen hinweg. Der HSV machte sich – mal wieder – berechtigte Hoffnung auf einen der vorderen Plätze bis – ja bis man zum Auswärtsspiel nach Leverkusen fuhr. Danach war dann alles vorbei. Was also kann den HSV Fan positiv stimmen?

Leverkusen konnte von den letzten vier Heimspielen gegen den HSV lediglich 1 gewinnen und verlor 2. Aber zugegeben, die letzte Niederlage habe ich so deutlich vor Augen, dass diese Bilanz nichts beschönigt. Zudem geht der HSV am Stock. Es gibt eine Menge an Verletzten, mit dem Unterschied, dass das sonst immer als Ausrede für die Niederlagen hergenommen wurde und dieses Mal nicht. Obwohl mit Jansen, Ruud, Petric, Mathijsen, Demel es so schlechte Namen nicht sind – auf dem Papier. Dann fehlt noch Zé Roberto wegen seiner 5. gelben Karte. Aber jeder HSV Fan weiß was das heißt, wenn der HSV auf dem Papier die bessere Mannschaft ist oder nach dem Papier einen höheren Tabellenplatz einnehmen müsste. Ja, diese Konjunktive.

Die letzten beiden Spiele wurden verloren. Die Mannschaft spielte nicht frei auf, sondern schleppt immer noch ihre Rücksäcke mit auf den Platz. Es scheint, als wenn durch das Verpassen der EL-Plätze der letzte Zusammenhalt wegbröckelte. Na ja, wenn man vom Zusammenhalt sprechen kann. Zumindest das, was davon übrig blieb. Auswärts spielte der HSV gerade in der Rückrunde zum Schluss alles andere als hoffnungsvoll. Dann schießt der HSV auch kein Tor mehr. Entweder stehen Pfosten und Latte oder gar der gegnerische Torwart im Wege. Die Stimmung als HSV Fan sinkt immer mehr zu Boden.

Aber es gibt Hoffnungsschimmer:
Kacar steht wieder in der Startelf. Zé Roberto wird ersetzt. Pitroipa hat nach seiner Einwechslung gegen Freiburg an seine Hinrunden-Leistung anknüpfen können. Son war eine Belebung und verfehlte das Tor mehrmals nur knapp.
Na also, gibt doch noch Hoffnungsschimmer! 🙂

Oenning hat sich seine Spieler zur Brust genommen, hat sie auf das Spiel gegen Leverkusen vorbereitet und erwartet ehrlichen Fußball. Ich auch. Sonst erwarte ich eigentlich nicht viel vom Spiel, sondern werde mir ansehen, welcher Spieler wie mitzieht und sich einbringt.

Ansonsten hat für den HSV die kommende Saison bereits begonnen. Es geht darum eine Spielphilosophie zu transportieren, das Spielsystem und das Verständnis zu festigen. Es geht darum dem Trainer etwas anzubieten und zu zeigen. Das hat zwar im letzten Spiel nicht sonderlich geklappt, aber Veränderungen funktionieren auch nicht von heut auf morgen. Es dauert bis die Handschrift vom Trainer zu erkennen ist. Dass das bei Mannschaften länger dauern kann sieht man aktuell an Schalke 04. Da scheint die Mannschaft überhaupt nicht zu verstehen, was der Trainer möchte. Anders sind die letzten vier Auftritte nicht zu erklären. Selbst Jürgen Klopp brauchte Monate, bis sein Spielsystem von der Mannschaft umgesetzt werden konnte. Da es für den HSV um nichts mehr geht, sollten wir in Ruhe auf die Wandlung schauen und nichts erwarten. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann fing Jürgen Klopps Dortmunder Mannschaft mit 10 Spielen ohne Sieg an. Dort blieben alle im Verein ruhig. An dem sollten sich alle beim HSV ein Beispiel nehmen. Eine Veränderungen und dann so eine gravierende wie beim HSV kann nicht mal eben im Vorbeigehen erfolgen, denn dann wäre es kein Umbruch. Beim HSV standen in den letzten Spielen hauptsächlich die Spieler auf dem Platz, mit denen in den nächsten Jahren geplant wird. Aber zu der Umstellung, zum Umbruch kommt das fehlende Selbstvertrauen hinzu, welches nach den Pfiffen der eigenen Fans nicht stärker wurde.

Ob sich der HSV Fan am Samstag genüsslich zurücklehnen kann, wird daran liegen, ob der HSV mehr Schußglück haben wird, als gegen Freiburg. Es gab mehrere hochkarätige Schußmöglichkeiten, die ungenutzt blieben. So viele Chancen wird sich der HSV in Leverkusen sicherlich nicht erspielen, aber es würde ja reichen, wenn die erste Chance verwertet würde. Dann könnte es ein interessantes und spannendes Spiel werden. Das der HSV und damit die Mannschaft gut Fußball spielen kann hat sie unter anderem gegen Dortmund gezeigt. Das war eine Spitzenmannschaft und der HSV hat mehr als nur dagegen gehalten. Ich schätze Dortmund stärker ein als die Leverkusener. Aber die Leverkusener haben ein ähnliches Spielsystem wie Hannover. Eigentlich sieht man nicht, was die Mannschaft leistet, aber der Gegner kommt nicht zur Entfaltung und plötzlich führt Leverkusen und gibt die Führung dann nicht mehr her. Die Mannschaft hat gelernt auch die „dreckigen“ Spiele zu gewinnen, eine Eigenschaft mit der sie sonst nicht glänzen konnten. Aber eine wichtige Eigenschaft, um ganz oben mitzuspielen. Sie brauchen nicht viele Torchancen und haben ein sehr gefährliches Mittelfeld. Der Toptorjäger ist ausgerechnet ein defensiver Mittelfeldspieler. Damit ist die Mannschaft unberechenbar und es kann nur mit einer kompakten und geschlossenen Mannschaftsleistungen entgegen gehalten werden.

Hier hoffe ich, dass Oenning die Spieler wieder aufrichten konnte, so dass sie dieses wieder zeigen. Hinten kompakt stehen und vorne etwas mehr Schußglück und der HSV Fan kann vielleicht einen knappen Auswärtssieg feiern. Warum auch nicht? Die Bilanz in Leverkusen ist so schlecht nicht und das Fußballspielen haben unsere Spieler nicht verlernt. Ganz sicher nicht.

Aber wichtiger als das Ergebnis ist mir die Mannschaftsleistung, der Einsatz, der Wille und der Zusammenhalt. Ich werde darauf achten, ob eine Veränderung zu den vorherigen Spielen zu erkennen ist. Werde mir die jungen Spieler genau ansehen. Nicht für dieses Spiel, sondern im Hinblick auf die neue Saison. Sehe ich ehrlichen Fußball, wie Oenning es beschrieb, dann gebe ich mich auch mit einer Niederlage zufrieden. Denn, wie gesagt, diese Saison ist vorbei, es geht darum sich auf die nächste Saison vorzubereiten. Und dafür zählen die Punkte in dieser Saison nicht mehr.

Ich wünsche uns ein schönes und spannendes Spiel!

Nur der HSV! 🙂

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